Ohrenentzündung

Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) tritt meistens in den ersten 2 Lebensjahren und selten noch nach dem 8. Lebensjahr auf. Die Kinder sind meistens im Vorfeld erkältet, Keime (meist Viren, seltener Bakterien) dringen über die Ohrtrompete (Druckausgleichsröhre) vom Nasen-Rachenraum her in das Mittelohr. Dadurch kommt es dort zu einer Entzündung mit Schleim oder auch Eiterbildung. Durch den Druck und die Entzündung entstehen Fieber und starke Schmerzen, v.a. nachts.

Intensität und Dauer von Mittelohrentzündungen sind sehr unterschiedlich. Die meisten Mittelohrentzündungen klingen von selber wieder ab, da sie viral bedingt sind.

Falls der Druck auf das Trommelfell zu groß wird, kann es zu einer Perforation mit Ablaufen des Sekrets in den Gehörgang kommen. Damit ist der akute Schmerz vorbei. Das Loch im Trommelfell ist klein und heilt meistens innerhalb von 24 Stunden wieder ab.

Stellen Sie Ihr Kind mit Ohrenschmerzen oder "laufendem" Ohr dem Arzt vor:

-Säuglinge immer

-unter 2-jährige großzügig über 2-jährige, wenn das Kind krank und beeinträchtigt wirkt

-bei wiederkehrend Mittelohrentzündungen

-wenn das Ohr nach 2 Tagen nicht aufhört "zu laufen" oder nach Perforation weiterhin Fieber besteht

Behandlung der meist viralen Mittelohrentzündung:

Vor allem geht es um die Behandlung der Schmerzen. Nehmen Sie dazu Ibuprofen (es wirkt auch entzündungshemmend) und machen Sie im akuten Schmerzzustand auch einen Zwiebelwickel (altes Hausmittel) auf das betroffene Ohr. Die Zwiebeldämpfe haben eine desinfizierende und abschwellende Wirkung.

Abklären kann man dann tagsüber. Bitte deswegen nicht nachts das Kind aus dem Bett zerren und den Notdienst aufsuchen.

Bei einem laufendem Ohr sollten Sie die Bakterien durch einen Abstrich bestimmen lassen, je nach Alter des Kindes und Ausprägung der Infektion kann es dann mit Einsatz von antibiotischen Ohrentropfen oder Behandlung mit oralem Antibiotikum kommen.

Nach einer Mittelohrentzündung ist die Schwingung des Trommelfells für 2-3 Wochen eingeschränkt. Es kommt zu einer Schalleitungsstörung mit vorübergehenden Schwerhörigkeit des Kindes. Diese klingt von selber wieder ab.

Komplikationen, die aus einer Mittelohentzündung entstehen können sind

eine Mastoiditis: die Entzündung dringt in den Knochen hinter dem Ohr. Dieser ist dann gerötet und so geschwollen, dass das Ohr absteht. Diese Entzündung entwickelt sich zwar selten, aber immer überraschend schnell innerhalb weniger Stunden.

eine Hirnhautentzündung: entsteht bei aggressiven Bakterien, zum Glück noch seltener, ist aber v.a. bei Säuglingen möglich.

Beides sind Notfälle und Sie müssen sofort zum Arzt oder Krankenhaus.